CDU-Kreisverband Herford

Vorurteile gegen Gefangene abbauen

Frauen Union des Kreises Herford besuchte die JVA Herford

Friedrich Waldmann, Leiter der JVA Herford, empfing die Christdemokratinnen in der ehemaligen Direktorenvilla der Justizvollzugsanstalt an der Eimterstraße in Herford.
Regina Schuller-Risken, Vorsitzende der Frauen Union der CDU, freute sich über die rege Teilnahme. Ziel der Veranstaltung sei es, durch Informationen über den Justizvollzug, Vorurteile abzubauen. Begleitet wurde die Gruppe durch Angela Thiele, Landtagskandidatin der CDU und Vorsitzende der Jungen Union. Friedrich Waldmann, Leiter der Einrichtung, brachte den Christdemokratinnen die 125-jährige Geschichte der JVA, die Betreuung und Behandlung der Inhaftierten und die Umsetzung einiger konkreter Freizeitprojekte nahe.
 "In der JVA werden Jugendstrafen für Gefangene im Alter zwischen 14 und 24 Jahren vollstreckt. Außerdem sind dort Untersuchungsgefangene im Alter zwischen 14 und 21 Jahren inhaftiert.

 Die  Anstalt ist für 355 Gefangene ausgelegt. Nach den Vorfällen in der JVA Siegburg wurde diese Zahl Ende 2007 erreicht. Zuvor befanden sich in 263 Einzelhaftzellen und 142 Zweier-Zellen 405 Strafgefangene, wodurch die JVA völlig überbelegt war. Die JVA Herford ist Arbeitgeber für 177 Männer und 34 Frauen, darunter sind 26 Mitarbeiter in Ausbildung. Es gibt sechs festangestellte Lehrer", so Friedrich Waldmann.

 Die JVA Herford ist mit 161 Ausbildungsplätzen, von denen derzeit 130 belegt sind, einer der größeren Ausbildungsbetriebe der Region. Gegenwärtig werden Ausbildungen in mehr als zehn handwerklichen und industriellen Sparten angeboten. 16 verschiedene Ausbildungen, darunter Tischler, Bäcker, Gebäudereiniger, Teilezurichter, Elektroniker, Anlagenmechaniker, Bauten- und Objektbeschichter und Maurer können in zwei bzw. drei Jahren erlernt werden.

 Die Ausbildung der Gefangenen wird in den Betrieben der JVA Herford von eigenen Mitarbeitern und von externen Ausbildungsträgern, wie z. B. dem Berufsfortbildungswerk durchgeführt. Die Lehrausbildungen enden in der Regel mit dem Gesellen- oder Facharbeiterbrief. Ca. 60 % der Inhaftierten schaffen den Ausbildungsabschluss.

 75 Prozent der Inhaftierten erhalten eine Ausbildung oder Arbeitstherapie. Bei Entlassenen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung liegt die Rückfallquote nur zwischen 20 und 30 Prozent.

 "Das Ausbildungsangebot für die straffällig gewordenen Jugendlichen ist beeindruckend", lobte Regina Schuller-Risken die JVA.

 Mit viel Engagement berichtete Friedrich Waldmann über die Freizeitprojekte, die der Resozialisierung der Gefangenen dienen. In dem bislang einzigartigen Langzeitprojekt "Anstoß für ein neues Leben" der DFB-Stiftung Sepp Herberger werden in den sechs Jugendjustizvollzugsanstalten von Nordrhein-Westfalen jeweils eine Fußballmannschaft aus verurteilten Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren gebildet.  Diese Fußballmannschaft wird durch eine pädagogische Kraft und einen Paten aus dem Fußball betreut. Der ehemaligen Nationalspieler Klaus Fischer, der Vize-Weltmeister von 1982 und frühere Torjäger des FC Schalke 04, hielt mit jugendlichen Strafgefangenen in der Jugendstrafvollzugsanstalt Herford eine Trainingseinheit ab.

 Black Devils, die Herforder American Footballmannschaft hinter Gittern, wird als Chance für die straffällig gewordenen Jugendlichen gesehen. Hier können viele Gefangene mit einbezogen werden und eine attraktive und sinnvolle Freizeitbeschäftigung erlernen. In Zusammenarbeit mit der Herforder Musikschule wurde im Jahre 2007 ein Musical einstudiert und außerhalb der JVA 100 Mal aufgeführt. Unterstützt wird dieses bundesweit einzigartige Präventions-Projekt u.a. von der NRW- Justizministerin Frau Müller-Piepenkötter als Schirmherrin, der JVA Herford, dem Weißen Ring, Verein für Straffälligenhilfe, Kultur gGmbH Herford und EON Westfalen. 

 Beim bundesweiten Laufprojekt "Jugend bewegt sich über Grenzen" mit Dieter Baumann stellen die Inhaftierten die Grenzen des Körpers fest. "Alle Freizeitprojekte machen die Jungs gerne aus eigener Überzeugung mit" so Friedrich Waldmann.

 Bei der sich anschließenden Diskussion zeigten sich die Christdemokratinnen von den Resozialisierungsprojekten beeindruckt.