CDU-Kreisverband Herford

CDU Löhne: Chip ist »Personalausweis« für Bauteile

Politiker informieren sich über Vorteile der Identifikation bei Löhner Firma Abaco Informationssysteme

Der digitale »Personalausweis« von Bauteilen unterschiedlichster Art ist kleiner als ein Stecknadelkopf, der von Computern entlang einer Fertigungskette über Funk ausgelesen werden kann. Im Praxislabor der »RFID-Factory« an der Koblenzer Straße hat Horst Koitka, Inhaber und Gesellschafter des Unternehmens Abaco Informationssysteme, Vertretern aus der Politik das Prinzip vorgestellt. »Radio-Frequency Identification« lautet die englische Bezeichnung für die Abkürzung »RFID«. Ein Chip sendet Funkwellen an eingerichtete Stationen, die anhand der Signale jedes passierende Bauteil genau identifizieren – unabhängig davon, ob der Chip auf einem Etikett nebst Barcode aufgedruckt ist, der auch mit einer herkömmlichen Lichtschranke ausgelesen werden kann.

Auch in das zu bearbeitende Stück lässt sich der Chip mühelos integrieren, wenn zum Beispiel dessen Oberfläche an einer Station mit Farbe besprüht werden muss.

Beschaffenheit und Aussehen sind dabei nur einige wichtige zu erkennende Eigenschaften, die übermittelt werden: Mit Hilfe der Daten entscheidet ein Rechner, an welcher weiterführenden Station Bauteile wie weiterverarbeitet werden müssen.

Und das ermögliche vom Menschen unabhängige künstliche Intelligenz, erklärte Horst Koitka seinen Gästen. Denn letztlich könne sich ein Werkstück so unabhängig durch eine Produktionskette navigieren. Auch für die Logistik leiste das Prinzip wertvolle Hilfe, berichtete Andrej Ermlich den Firmenbesuchern: »Selbst die genaue spätere Position auf einem Lkw samt Bestimmungsort kann über ›RFID‹ übermittelt werden.« Das spare dem Fahrer beim Ausliefern auf vorgegebener Route auch wertvolle Zeit beim Entladen.

Interessierten Unternehmen bieten Koitka und seine Mitarbeiter Workshops an. »Dafür ist es wichtig, dass sie uns einen Querschnitt ihrer Produktpalette mitbringen«, erläuterte Ermlich. Die Technik sei ein bewährtes Prinzip, das lediglich auf Bedürfnisse eines Kunden angepasst werden müsse: Wo lassen sich dafür in einer Fertigungsstraße Stationen für die Übertragung von Funksignalen einrichten? Welche Details soll ein Chip übermitteln? Wie und wo sollte er am besten angebracht werden? Denn nicht alle Materialien eigneten sich gleichermaßen für das Prinzip, ergänzte Geschäftsführerin Anja Koitka. »Flüssigkeiten oder Metalle erschweren das Auslesen.«

»Traceability« – Nachverfolgbarkeit zu jeder Zeit – lautet das Kapital des neuen Industriezeitalters, um mögliche menschliche Fehler von der Produktion bis zur Auslieferung zu minimieren. Das erläuterte Horst Koitka an einem Beispiel aus der möbelverarbeitenden Industrie und zitierte Zahlen aus einem Bericht des Magazins »Möbel Kultur« aus dem Jahr 2012: Danach liege die menschliche Fehlerquote innerhalb einer Produktionskette oder durch Lieferanten im Handel bei Schlafzimmermöbeln bei etwa 16 Prozent, bei Küchenmöbeln sogar bei etwa 40 Prozent. »Fehler, die in den meisten Fällen vor Auslieferung an den Kunden entdeckt und behoben werden«, betonte Koitka. Irrtümer vermeiden und Arbeitsschritte optimieren, laute die Devise – und dabei könne die Technologie viel wertvolle Hilfe leisten.