CDU-Kreisverband Herford

»Hiddenhausen macht Spaß«

Interview mit CDU-Bürgermeisterkandidat Hans-Jörg Düning-Gast

Die Christdemokraten aus Hiddenhausen haben soeben auf einer Klausurtagung ihr Programm für die Kommunalwahl abgesteckt. Ihr Kandidat Hans-Jörg Düning-Gast, der am 25. Mai gegen Amtsinhaber Ulrich Rolfsmeyer (SPD) antritt, zeigt sich im Interview mit HK-Redakteur Curd Paetzke kämpferisch und – was den Ausgang der Wahl betrifft – optimistisch.
Bürgermeisterkandidat Hans-Jörg Düning-Gast, Foto: Curd PaetzkeBürgermeisterkandidat Hans-Jörg Düning-Gast, Foto: Curd Paetzke
Herr Düning-Gast, Sie sind im Dezember vergangenen Jahres als Spitzenkandidat der Hiddenhauser CDU vorgestellt und im Januar dann offiziell von den Christdemokraten nominiert worden. Welche Erfahrungen haben Sie seither gesammelt?  Hans-Jörg Düning-Gast:Ich habe mir schon vieles angesehen und eine Vielzahl von Gesprächen zu unterschiedlichen Themen von Schulen über Kultur bis hin zum Verkehr geführt.  Ich höre gut zu und stelle Fragen. Die Rückmeldungen sind durchweg positiv. Das gilt vor allem dann, wenn ich zum Schluss der Gespräche auch eigene Erfahrungen und Ideen einbringe und deren Machbarkeit diskutiere. Das sind die Menschen bisher nicht gewohnt gewesen. Ich spüre, dass meine Herangehensweise sehr gut ankommt.

Sie gehen als parteiloser Kandidat ins Rennen um das Bürgermeisteramt. Ein Nachteil? Düning-Gast:Im Gegenteil – obwohl ich parteilos bin, habe ich vom Vorstand des Gemeindeverbandes und von den Mitgliedern der CDU 100 Prozent der Stimmen erhalten. Das ist ein toller Rückenwind und zeigt mir, dass ich die richtigen Themen für Hiddenhausen gefunden habe. Mir geht es um gute Argumente und nicht um ein Parteibuch. Ich bin aber auch gemeinsam mit den Verantwortlichen des CDU-Gemeindeverbandes mit der FDP, Bündnis 90/Die Grünen und der UWG im Gespräch, um deren Argumente zu hören und Übereinstimmungen zu finden. Wir »kochen nicht im eigenen Saft« wie die SPD, das ist in der Sache ein Riesenvorteil.

Bei Ihren bisherigen Auftritten haben Sie immer wieder betont, dass im Hiddenhauser Rathaus vieles besser laufen könne. Was meinen Sie konkret damit? Düning-Gast:Bei vielen komplexen Themen fehlte es an einer umsichtigen und vor allem umfassenden Vorbereitung – zum Schaden der Gemeinde. Ob die Schweinemastanlage in Schweicheln-Bermbeck, die Windkraftplanung, das Krisenmanagement bei der Sporthalle der Olof-Palme-Gesamtschule oder das aktuelle Thema Verteilung der Klassen auf die Grundschulen. Ich habe mit vielen Akteuren gesprochen, es ergibt sich immer wieder das gleiche Bild: Die Schwierigkeiten entstehen, weil die Verwaltung zu spät, zu halbherzig oder gar nicht reagiert. Später wird mit viel Geld der entstandene Schaden repariert und Bürgermeister und die SPD loben sich gegenseitig für das Ergebnis. Inzwischen merken viele Menschen, dass da etwas nicht passt. Es wird deshalb dringend Zeit, dass sich etwas ändert.

Sie werfen Ihrem Kontrahenten eine gewisse Amtsmüdigkeit vor, gleichzeitig haben Sie schon einmal eingeräumt, Ulrich Rolfsmeyer sei kein schlechter Bürgermeister. Ist das nicht ein Widerspruch? Düning-Gast:Nein, durchaus nicht. Wir haben sehr unterschiedliche Vorstellungen von der Aufgabenstellung eines Bürgermeisters. Die Nähe, die Ulrich Rolfsmeyer zu den Menschen hat, finde ich gut. Das möchte ich mir auch erarbeiten – und ich glaube, dass ich dafür eine wesentliche Voraussetzung mitbringe: meine Neugier auf Menschen. Ansonsten bewegt sich in der Gemeinde Hiddenhausen außer Moderation und guter Außendarstellung nicht mehr viel. Das werde ich ändern. Ich möchte als Bürgermeister den Menschen dienen. Deshalb geht es mir zuerst um die Lösung der inhaltlichen Probleme in Hiddenhausen. Erst muss ein gutes Ergebnis erzielt werden, dann kann man es nach draußen darstellen. Ich bin zuversichtlich, dass die Menschen bewerten können, welchen Ansatz sie für Hiddenhausen in der Zukunft wollen.

Eines der beherrschenden Themen in Hiddenhausen ist derzeit das Anmeldeverfahren an den Grundschulen. Viele Eltern sind verunsichert und haben Sorge, dass ihre Kinder nach den Sommerferien nicht die Schule besuchen können, auf die sie gerne möchten. Hat es hier doch an vorausschauender Planung gefehlt? Düning-Gast:Diese Frage ist eindeutig mit »Ja« zu beantworten – dieses Thema reiht sich nahtlos ein. Es hätte ebenfalls besser laufen müssen. Ohne unsere Initiative wäre das Thema gänzlich verschlafen worden: Reaktionsmöglichkeiten – Fehlanzeige. Ebenfalls typisch: Auf die sachlichen Argumente der CDU und Bündnis 90/Die Grünen wurde bei der Abstimmung im Hiddenhauser Schulausschuss nicht gehört. Dankenswerterweise haben sich die Eltern mit der Entscheidung im Schulausschuss nicht zufrieden gegeben und kämpfen. Ich finde das großartig, denn es zeigt zum Einen, dass das Bild des »Wutbürgers« nicht stimmt. Bürgerbeteiligung ist häufig sehr konstruktiv. Zum anderen hat der Einsatz der Eltern dazu geführt, dass wir auch weiterhin die Chance auf eine gute und sachgerechte Lösung mit neun Grundschuleingangsklassen im kommenden Schuljahr haben. Ich werde die Eltern und alle Grundschulen in ihren Wünschen, bei denen die Interessen der Kinder im Mittelpunkt stehen, auch weiterhin unterstützen.

Die CDU hat die Bundestagswahl im September überdeutlich gewonnen, auch in Hiddenhausen haben die Christdemokraten sehr gute Ergebnisse erzielt. Hält dieser Schwung bis zum Wahltag im Mai auf lokaler Ebene an? Düning-Gast:Ich bin da sehr optimistisch. In der Arbeit der Bundesregierung wird sich zeigen, dass das gute Wahlergebnis der CDU begründet war. Auf örtlicher Ebene haben wir ein sehr gutes Team zusammengestellt. Eine tolle Mischung von jungen und älteren Kandidaten, Frauen und Männern. Wir haben Herz und Verstand dabei, sind motiviert bis in die Haarspitzen und werden im Wahlkampf sehr fleißig sein. Es ist in Hiddenhausen Zeit für den Wandel.

Eines Ihrer Wahlkampf-Themen ist: »Hiddenhausen als vielfältige Gemeinde«. Was meinen Sie damit? Düning-Gast:Hiddenhausen hat sehr viel zu bieten. Die sechs Ortsteile haben sehr unterschiedliche Stärken – das ist unsere Vielfalt. Es wird aber dringend Zeit, dieses »Tafelsilber« wieder einmal zu polieren. Wir werden die Menschen fragen, wohin sich ihr Ortsteil entwickeln soll. Die Qualität dieser notwendigen Diskussion lebt davon, dass sich viele verschiedene Gruppen einbringen. Auch das ist Vielfalt, wie ich sie meine. Viele Probleme sind lösbar. Ich werde die nötigen Vorarbeiten auf den Weg bringen, damit wir auch Fördergelder einwerben können. Der Stillstand muss aufhören. Die Weiterentwicklung muss sichtbar werden. Dann bleibt Hiddenhausen auch auf lange Sicht sehr attraktiv.

Um die Finanzlage ist es seit Jahren nicht gut bestellt. Wo gibt es Ansatzpunkte für Verbesserungen? Düning-Gast:Da muss man genau hinsehen. Ich hab in diesem Punkt Erfahrung seit den 90er Jahren. Hier kommt mir auch zugute, dass ich einen unverstellten Blick auf die Probleme habe und alte »Sachzwänge« nicht kenne. Sparen erscheint auf den ersten Blick unpopulär und erfordert viel Mut. Andererseits will niemand seinen Kindern und Enkelkindern Schuldenberge hinterlassen. Entscheidungskriterium bleibt bei allem Sparwillen die Lebensqualität in unserer Gemeinde. Es gilt, die guten Seiten unseres Zusammenlebens zu erhalten und trotzdem zu sparen. Dabei wird künftig Zusammenarbeit mit anderen Institutionen eine deutlich größere Rolle spielen.

Die Gemeinde ist einer enormen Verkehrsbelastung ausgesetzt. Gibt es Lösungen? Düning-Gast:Die Verkehrsbelastung wird eines der wichtigsten Themen bleiben. Der Tunnel durch den Berg hat auch für mich Priorität. Aber bis der Tunnel kommt und auch für die anderen Hauptverkehrsachsen müssen Verbesserungen her, die die Probleme mindern. Ich werde der Bürgerinitiative weitergehende Unterstützung anbieten. Wir müssen alle Fachleute an den Tisch holen und uns auch mit neutralem Sachverstand verstärken.

Wie wird Ihr Wahlkampf bis zum 25. Mai aussehen? Nehmen Sie sich in der heißen Phase des Wahlkampfes eigentlich Urlaub? Düning-Gast:Natürlich werde ich in den Wochen vor der Wahl Urlaub nehmen, um noch viel mehr in Hiddenhausen präsent zu sein. Bis dahin werde ich meine Gespräche mit vielen Menschen und allen gesellschaftlichen Gruppen fortsetzen. Ich werde ein Kandidat zum Anfassen sein. Jeder, der Interesse hat, soll sich sein eigenes Bild von mir machen können und kann mich einfach ansprechen. Nicht zuletzt freue ich mich darauf, auch persönlich ganz viel aus den Begegnungen mitzunehmen. Schon jetzt spüre ich: Hiddenhausen macht riesigen Spaß und treibt mich an.